Final Destillation – Teeliköre aus Dresden

Die drei Teeliköre nebeneinander stehend auf Tisch.

Die Anfänge von Final Destillation

2015 fing alles an. Nadin und Daniel lernten sich bei der Arbeit im Biologie-Labor kennen. Nebenbei erwähnte Daniel, dass gerade Felsenbirnen reif wären. Und weil Nadin bereits mit einem Bekannten Limoncellolikör produziert hatte, wurde schnell ein Plan geschmiedet: „Wir haben dann gesagt, ok, wir machen jetzt aus Jux und Tollerei für uns auch einfach mal Likör, und zwar aus Felsenbirnen“, so Daniel. Im Bekannten- und Freundeskreis fand die erste Eigenproduktion großen Anklang. „Aus dieser Schnapsidee ist dann letztendlich diese Idee hier – Final Destillation – geworden.“

 

Olivenblätter aus Papas Olivenhain

Neben den drei Teelikören hat Final Destillation noch zwölf weitere Liköre im Sortiment. Von Birne bis Wildpflaume ist einiges dabei. Die frischen Zutaten – wie Johannisbeeren, Rhabarber, Quitten und alte Kultursorten – stammen überwiegend aus dem eigenen Garten bzw. aus den Gärten von Bekannten. „Also im Prinzip sammeln wir fast alles selbst. Das Obst wird komplett selbst geerntet“, so Nadin. Wenn es regional geht, dann regional. Ethanol und Flaschen sowie Gewürze und exotische Früchte kaufen die zwei ein. Aber auch privat wird internationale Ware bezogen. So berichtet Daniel von guten Beziehungen nach Griechenland: „Bei unserem Likör Griechische Kräuter-Stachelbeere habe ich eine sehr gute griechische Freundin, die mir extra von ihrem Papa aus’m Olivenhain Olivenblätter und Kräuter vom Markt schicken lässt.“

Saisonal

Nicht nur regionale Ware wird bevorzugt, sondern auch nach Saisonkalender produziert. Deswegen sind auch die angebotenen 15 Likörsorten nicht immer verfügbar. „Wenn Rhabarber da ist, machen wir Rhabarberlikör, wenn der weg ist, dauert’s ein Jahr“, erklärt Daniel und Nadin fügt hinzu: „Genauso ist es zum Beispiel mit Passionsfrucht. Wenn da Saison ist, werden die eingekauft, wenn nicht, dann gibt’s halt keine.

Obstspenden willkommen

Wer gewisse Mengen Obst oder Beeren in seinem Garten hat und nicht weiß, wohin damit, kann sich bei Final Destillation melden. Vielleicht finden die zwei Verwendung dafür. „Wir hatten mal eine Anfrage, hatten auch Interesse, aber dann haben wir von demjenigen nichts mehr gehört“, erinnert sich Nadin. Die Obstspende muss sich natürlich für die Herstellung von Likör eignen. Nicht jede leckere Frucht ergibt auch leckeren Likör.

Likörwünsche

Final Destillation produziert aber auch ohne Obstspende auf Wunsch. Daniel hat erst kürzlich für eine Bekannte Ingwerlikör mit Rosenwasser hergestellt. Der ist so gut gelungen, dass er jetzt auch bald unter dem Label Final Destillation produziert wird. Leider können nicht alle Wünsche erfüllt werden. So wie die oft gestellte Anfrage nach Aroniabeerenlikör. Daniel erklärt das ganz pragmatisch: „Ich sag mal, das ist ein Trendfood mit einem bitteren Geschmack. Daraus lässt sich kein leckerer Likör machen, wenn eben viele Aroniabeeren drin sein sollen. Sowas cancel ich dann auch.“

Kochen aus dem Lamäng

Die Zusammensetzung der Liköre entwickelt sich meist spontan. Alle Ideen stammen von Final Destillation selbst. Der kreative Prozess läuft nicht nach einem Muster ab, überlegt Nadin. Erst probieren die beiden einfach was Neues aus, holt Daniel, der immer mal wieder fiktive Rezeptideen sammelt, weiter aus. „Meine Mama hat mal gesagt, Kochen und Essen hat man im Lamäng. Also so im Handgelenk. Und ich schüttele mit der Nadin auch die Rezepte aus dem Handgelenk. Dann werden sie perfektioniert und dann steht’s. Das sind die schönsten Arbeitstage.“

Produktion und Verkauf

Gearbeitet wird in einer kleinen gewerblichen Miet-Küche. Dort wird auf Bestellung (über finaldestillation.de) produziert. Lokale Bestellungen werden persönlich geliefert. Sobald der Weg etwas weiter ist, wird verschickt. Je Likör sind es dann ca. 20-25 Liter auf einen Schlag. Außerdem beliefern Daniel und Nadin neben Teerausch auch den Spätshop Die Mole im Dresdner Stadtteil Pieschen und schlagen mit ihrem Likör- und Cocktailstand auf Veranstaltungen wie der BRN, dem Genussmarkt oder dem Hechtfest auf. „Wenn was ansteht, dann heißt es, mal ein paar Tage durchrocken mit Nachtschicht“, weiß Nadin und Daniel ergänzt: „Nach stressigen Arbeitstagen ist es schon ganz lustig, wenn man selbst etwas abgefüllt ist vom eigenen Produkt und man dann immer noch weiß, dass man wie zum Beispiel auf der BRN noch zwei Tage durchstehen muss. Danach fühlt man sich K.O., aber auch richtig gut. Vor allem wenn man noch die Resonanz von den Leuten kriegt.“

Zukunft

Die wachsende Likörnachfrage hat Final Destillation neben ihrer Facebookseite nun auch zu ihrem eigenen Webshop geführt. Das Schnapsbrennen wollen die beiden in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Neben dem Onlineshop denken Nadin und Daniel über einen physischen Laden nach, wollen Likörseminare und –parties anbieten und über Dresdens und Sachsens Grenzen hinaus bekannt und verkauft werden. Die passende Marketingbotschaft hat Daniel schon parat: „Wir sind ein regionales Produkt mit sehr viel Liebe. Es macht uns Spaß, alle Rezepte sind von uns, es wird selbst designt und von Hand verpackt.“

Cocktailrezept „Smoking Bastard“

Hier bereiten Nadin und Daniel ihre Cocktailkreation „Smoking Bastard“ mit dem Teelikör „Roter Raucher“ (mit u.a. Lapsang Souchong) zu:

Final Destillations Cocktail „Smoking Bastard“

Das Cocktailergebnis ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch geschmacklich eine Wucht!