Im Teerauschsortiment taucht immer wieder der Name Hayashi auf. Gemeint ist die japanische Teefamilie Hayashi. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen japanischen Tee, sondern Tee aus einem Familienunternehmen, der biologisch angebaut wird – in Japan sind das lediglich drei Prozent der Gesamtproduktion. Weil wir die Ehre hatten, dass Shutaro Hayashi uns im Herbst 2017 in Dresden einen Besuch abstattete, geben wir Dir hier – in Anlehnung an seine Erzählung – wieder, wie die Familie Hayashi zum Tee kam und sich für den Bio-Anbau entschied.
Wie aus Neugierde Tee gedieh
Als Kisuke Hayashi Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Weg von Kirishima nach Tokyo in Shizuoka zum ersten Mal in seinem Leben Teeplantagen sah, war er so beeindruckt, dass er den Anbau auch in seiner gut 1000 km entfernten Heimat kultivieren wollte. Damals war Kirishima noch eine Gegend, die eher für ihre Tabakprodukte bekannt war. Ob die Bodenqualität und klimatischen Begebenheiten auch Tee gedeihen ließen, wusste Kisuke nicht. Er wollte es riskieren. Spontan nahm er sich auf dem Rückweg einige Teesamen mit und begann auf der südlichsten Insel Japans, der Präfektur Kagoshima, auf einer 2 ha großen Fläche Tee anzubauen. Heute, gut 150 Jahre später, leitet sein Ur-Urenkel Shutaro Hayashi einen erfolgreichen ökologisch ausgerichteten Familienbetrieb mit 6,5 ha.
Die Anfänge der Hayashi-Plantage
Abgelegen auf einer von Wäldern umgebenen Hochebene begann Shutaros Ur-Urgroßvater also 1897 mit dem Züchten von Teepflanzen. Da das Erbgut eines Samens nie dem eines weiteren gleicht, erhielt Kisuke mehrere verschiedene Teepflanzen. Teilweise stehen noch Teesträucher aus der ersten Zeit auf der Hayashi-Plantage. Der heutige Miumori Sencha z.B. enthält vereinzelt noch Blätter gut 100 Jahre alter Pflanzen. Damals wurden die Teeblätter noch per Hand gepflückt und zur Weiterverarbeitung in die 1000 km entfernten Produktionsstätten von Shizuoka gebracht. Etwa 400 Gramm Tee wurden in 4 Stunden zusammengetragen. Wenn man neben den Kosten für die Teepflückung auch noch die des Transports und der Weiterverarbeitung bedenkt, ist es kein Wunder, dass Tee damals noch als Luxusgut galt.
Ausbau der Plantage
Kisukes Sohn Teiji wollte den Produktionsweg kürzen und errichtete eine kleine Holzfabrik auf dem Plantagengelände. Nun konnten die Teeblätter vor Ort maschinell gedämpft und gerollt werden. Die Plantagenfläche wuchs auf 3 ha. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde eher unbewusst als bewusst biologische Landwirtschaft betrieben. Der Einsatz von Chemie war noch nicht gebräuchlich. Neue Ernte- und Produktionsbedingungen ermöglichten der breiten Masse nun den Konsum von Tee.
Einsatz von Pestiziden
Shutaros Großvater Haruo wollte den Teegarten wirtschaftlich vorantreiben. Er entwickelte eine Erntemaschine, die ähnlich einer mobilen motorisierten Heckenschere funktioniert und nur leicht abgewandelt bei der Teeernte bis heute im Einsatz ist. Um die Erträge zu maximieren, griff Haruo zudem auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel zurück und baute auch die eigene Fabrik weiter aus. So verdoppelte sich die Plantage auf 6 ha.
Zurück zum Bioanbau
Ende der 1980er ging der Betrieb in die vierte Generation über. Osamu setzte sich vermehrt mit dem Ausmaß des Einsatzes von Pestiziden auseinander und erkannte, dass er schleunigst zum Bio-Anbau der 1. und 2. Generation zurückkehren sollte. Denn nicht nur die schädlichen Insekten wurden vertrieben, auch die nützlichen verschwanden zunehmend. Die schädlichen Insekten konnten sich so ungehindert ausbreiten, was wiederum den vermehrten Einsatz chemischer Mittel verlangte. Nur mit einer biologischen Rückbesinnung könnte Osamu auch seinen Kindern, u.a. seinem Sohn Shutaro, einen nachhaltig gesundheitlich unbedenklichen Lebensraum und vor allem Tee gewährleisten. Schritt für Schritt setzte Osamu die chemischen Mittel ab.
Schwierigkeiten von Chemie auf Bio
Die Umstellung verlief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Schlechte Bodenqualität und fehlende Nutzinsekten hätten den Aufbau einer Bioplantage an einem anderen Ort sicher einfacher gemacht. Doch glücklicherweise liegt die Hayashi-Plantage etwas erhöht mit einem gewissen Abstand zu anderen Teegärten. So pendelte sich allmählich wieder ein ökologisches Gleichgewicht ein. Seit 1993 bauen die Hayashis nur noch biozertifizierten Tee an. Damit steht die Familie in Japan recht alleine da. Nur 3 % der Teegärten werden ökologisch betrieben. Doch Erfinderreichtum und nachhaltige Innovationen machen Bioanbau möglich. Frostschutz-Ventilatoren vermindern das Abfrieren junger Triebe. Die kältere Luft über dem Boden wird so von der wärmeren Luft aus höheren Schichten weggeblasen. Ein kompletter Ausfall von 2-3 Erntegenerationen kann so verhindert werden.
Aufmerksamkeit für Varietäten erwecken
Seit 2016 ist Shutaro für die Leitung des Bio-Familienbetriebs zuständig. Für Vater und Onkel ist die Plantage nur noch als Hobby interessant. Shutaros Schwester kümmert sich um die Buchhaltung und Zertifizierungsverfahren. Und auch Shutaros Bruder ist neben seinem Studium bereits in den Betrieb involviert. Shutaro liegen besonders neue Teestrauchvarietäten und beschattete Kabusecha am Herzen. Seit zehn Jahren investiert er Zeit, Mühe und Leidenschaft in den Anbau feinster Teestrauchvarietäten. Dabei kreuzt er auch verschiedene seltene Strauchsorten, um schädlingsresistentere sowie geschmacklich exquisitere Ernteergebnisee zu erzielen.
Monotonie im japanischen Teeanbau
Während bis 1953 beinahe alle Teepflanzen aus Samen gezogen wurden und so eine große Teevielfalt erreicht wurde, begannen Teestrauchinstitute in den 1950ern im Zuge eines wirtschaftlichen Aufschwungs mit der Erforschung der perfekten, ertragreichsten Teepflanze. Bis heute sind zwar über 50 Strauchsorten registriert, 75 % aller Ernten in Japan bestehen ursprünglich jedoch aus genetisch gleichen Yabokita-Stecklingen. Shutaro setzt sich diesem Trend entgegen. Wobei er zum einen großes Glück hat, dass ihm die Leitung des Familienbetriebs in jungen Jahren schon übertragen wurde und ihm so ermöglicht wird, mit seinem jugendlichen Tatendrang, abseits traditioneller Konventionen anzubauen. Zum anderen ist die Hayashi-Familie mit MARIMO an einen transparent agierenden Teehändler und -vertrieb geraten.
Vertrieb durch Marimo
Das deutsche Unternehmen
MARIMO vertreibt ökologisch angebauten chinesischen sowie japanischen Tee. Der Vertrieb funktioniert direkt, ohne Zwischenhändler. So kann MARIMO faire Produktionsbedingungen, hochwertige Qualität und grünes Bewusstsein auf seinen Partner-Teeplantagen gewährleisten. MARIMO kennt die Familien seiner Kooperations-Teegärten durch Reisen in die Anbaugebiete und Besuche der Teeplantagen persönlich. So kann das Unternehmen 100% nachvollziehen, wo der Tee seine Wurzeln hat und wie die Produktionsbedingungen aussehen. Auch Teerausch-Inhaberin Elke Werner war bereits mit MARIMO in Japan unterwegs. Darüber erzählt sie u.a. im
Reisebericht Japan 2017 – Familie Hayashi.
Hayashi-Tee bei TEERAUSCH
TEERAUSCH führt folgende Grüne Tees und Matchas der Familie Hayashi in seinem Sortiment: