Reisebericht Japan 2017: Teegarten Morimoto

Haruyo und Shigeru Morimoto habe ich bereits zweimal getroffen. Einmal vor zwei Jahren in ihrem wunderschönen Teegarten in der Präfektur Miyazaki und auf ihrer Rundreise in Frankfurt bei meinem Lieferanten Marimo. Ich freue mich sehr, dass es dies mal wieder klappt, denn das Timing ist gut. Familie Morimoto hat mit der Shinchaernte begonnen.

Wir fahren mit dem Zug nach Miyazaki. Die Strecke ist sehr schön und führt uns erneut durch das landwirtschaftlich geprägte Kyushu, vorbei an vielen kleinen Wäldern, Flüssen und traditionell gebauten japanischen Wohnhäusern. Auf dem letzten Stück begrüßt uns das Meer und stimmt uns ein auf unseren Besuch. Wir treffen am Wohnhaus der Familie Morimoto aufeinander. Dieses Haus ist ein Traum. Wieder denke ich, ich würde am liebsten bleiben und direkt mit einziehen.

 

Die letzten Tagen waren für Haruyu und Shigeru vollgepackt mit Arbeit und sehr anstrengend. Für Schlaf bleibt da leider nicht viel Zeit. Es ist unglaublich was die beiden trotz ihres Alters mit Mitte sechzig noch alles leisten. Wir besuchen Shigeru in der Teefabrik, die direkt gegenüber vom Wohnhaus liegt. Shigeru ist in seinem Element. Auch hier macht es mein Bild perfekt. Von der Ernte, über die Verarbeitung, dem Zwischenstopp bei Marimo in Frankfurt und dann zu Teerausch nach Dresden – kenne ich die komplette Kette und kann so für Qualität und Nachhaltigkeit garantieren.
Shigeru zeigt uns stolz seinen Fuhrpark und erklärt uns die einzelnen Maschinen, deren Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Wir wandern durch die Reihen, ziehen den Duft frisch verarbeiteter Blätter in uns auf. Die Vorfreude auf den Shincha aus dem Teegarten der Familie Morimoto steigt.

Haruyo gibt uns ein Zeichen es geht weiter. Gemeinsam fahren wir mit ihr in die etwas höher gelegenen Teegärten. Die Sicht ist heute sehr gut und der Blick ins Tal ist wunderschön. Wir betrachten das Wachstum der unterschiedlichen Strauchsorten und vergleichen das Aroma in dem wir frische Blätter und Knospen abzupfen und essen. Das Aroma frischer Blätter vom Strauch ist fantastisch. Die Unterschiede der Strauchsorten sind gut voneinander zu trennen. Es gibt Strauchsorten die charakteristisch für ihre Süße sind, andere für ihre herbe Noten. Haruyo streift durch die Reihen. Ihre Bewegungen fließen. Die Aufgaben in der Familie Morimoto sind klar strukturiert. Shigeru kümmert sich in erster Linie um die Verarbeitung und Haruyo um die Pflege der Sträucher und das Ernten mit der Maschine.

Zurück am Wohnhaus und der Fabrik besichtigen wir die neue Endverarbeitungshalle. Vor zwei Jahren war diese noch nicht fertig und ich bin sehr gespannt was sich getan hat. Eine Besonderheit der Familie Morimoto ist es den kompletten Verarbeitungsprozess von der Ernte bis zur finalen Endverarbeitung alles selbst zu machen. In Japan ist es üblich, dass Teebauern noch einen sogenannten Rohtee (=Aracha) mit einer Restfeuchtigkeit von ca. 5%  produzieren und die Blätter dann entweder direkt an Zwischenhändler verkaufen oder in einer Gemeinschaftsfabrik endverarbeiten. Haruyo zeigt uns stolz die Maschinen, die den Tee auf eine Restfeuchtigkeit von nur 2 % trocknen. Der Raum ist temperiert um die Feuchtigkeit konstant zu halten. Das ist ein wichtiger Faktor für die Qualität des Tees.

Bevor wir unsere Rückreise antreten, treffen wir noch einmal alle im Wohnhaus der Familie Morimoto aufeinander. Wir werden zum Essen eingeladen. Haruyo fängt langsam an eine Speise nach der anderen auf den Tisch zu stellen. Wir sind überwältigt. Vor uns stehen kunstvoll angerichtete Bambustabletts mit den feinsten Sushispezialitäten. Dazu gibt es verschiedene Salate und japanisches Gemüse. Wir trinken dazu gekühlten Match, der einfach in einem Krug angerührt wird. Alles passt perfekt aufeinander. Die Gastfreundschaft in Japan macht mich aufs Neue sprachlos.

Ein ereignisreicher Nachmittag liegt hinter uns. Wir machen noch ein paar gemeinsame Gruppenfotos und übergeben unsere Gastgeschenke. Haruyo ist begeistert vom Lippenbalsam mit ihrem Matcha, produziert von lipfein aus Dresden. Ich habe für sie und ihre beiden Töchter je ein Döschen mitgebracht. Shigeru schaut mich an und fragt, wo seiner ist. Wir lachen. Daran habe ich nicht gedacht. Beim nächsten Mal! Mit dem Zug geht es zurück. In Gedanken bleiben wir jedoch noch eine ganze Weile bei den Morimotos in Miyazaki.

Mehr Informationen über die Morimotos findet ihr auf der Seite von Dietmar und Tobias von Marimo.

Die Teerausch Morimoto Top 3:

  1. Morimoto Go En Bio Nr. 777
  2. Morimoto Mizudashi Bio Nr. 759
  3. Morimoto Yanagicha Bio Nr. 761